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Wir möchten betroffenen Personen Hilfestellungen geben und Wege aufzeichnen, mit der Veranlagung zu leben.
Personen mit einer Pädophilie fühlen sich sexuell von Kindern mit einem vorpubertären Körper (z.B. keine Scham – und/oder Achselhaare, kleine Scheide, kleiner Penis, kein oder minimaler Brustansatz) angesprochen, die im Allgemeinen nicht älter als 11 Jahre alt sind. Von den Betroffenen können Jungen – und/oder Mädchenkörper als sexuell erregend empfunden werden.
Personen mit einer Hebephilie fühlen sich sexuell von Kindern angesprochen, deren körperliche Entwicklung bereits Merkmale der Pubertät aufweist (z.B. wenig Scham – und/oder Achselhaare, wenig entwickelte Scheide, wenig entwickelter Penis, wenig entwickelter Brustansatz). Folgende Selbstbeobachtungen geben Anlass zur Vermutung, dass eine Pädophilie/Hebephilie vorliegt:
Es gibt Menschen, die unter ihrer Neigung sehr leiden. Mit Blick auf konkrete sexuelle Verhaltensweisen gelingt es einem Teil der betroffenen Personen, ihre sexuellen Impulse lebenslang auf der Fantasieebene zu belassen. Daher sind die Begriffe Pädophilie und Hebephilie nicht mit sexuellem Kindesmissbrauch oder sexueller Ausbeutung durch den Konsum von Missbrauchsabbildungen gleichzusetzen.
Die Diagnose Pädophilie bzw. Hebephilie kann nach einem gründlichen klinischen Interview gestellt werden, in welchem eine Vielzahl von Informationen zum sexuellen Erleben und Verhalten erfragt werden. Ergänzt werden die hierbei gesammelten Informationen z. B. durch zusätzliche Fragebögen und Testverfahren (Psychodiagnostik).
Fragebögen und Tests stellen jedoch nur zusätzliche Verfahren dar und können ein diagnostisches Gespräch nicht ersetzen. Ohne ein klinisches Interview kann keine zuverlässige Diagnose gestellt werden.
Die Kriterien, die für eine Diagnose Pädophilie erfüllt sein müssen, sind in den international anerkannten diagnostischen Leitlinien festgelegt. Das wichtigste Kriterium ist hierbei die sexuelle Erregbarkeit einer erwachsenen Person durch vor- und/oder frühpubertäre Kinder.
Die Diagnostik obliegt Fachleuten, die nach einem abgeschlossenen Studium der Medizin oder Psychologie spezifische sexualmedizinische/sexualtherapeutische Kompetenzen im Rahmen einer Weiterbildung erworben haben, da bisher weder die Diagnostik noch die Behandlung sexueller Störungen in nennenswertem Umfang Inhalt beispielsweise der psychotherapeutischen oder psychiatrischen Weiterbildungen sind.
Als Ursachen für die Pädophilie oder Hebephilie werden in der Sexualwissenschaft verschiedene Faktoren diskutiert (z.B. Entwicklungsauffälligkeiten des Gehirns ; hormonelle und Neurotransmitterauffälligkeiten ; frühe Bindungs – und Beziehungsstörungen ; eigene sexuelle Missbrauchserfahrungen). Die Untersuchungen zu den genannten möglichen Ursachen erklären das Phänomen jedoch bisher allenfalls in Teilaspekten. Insgesamt herrscht über die Entwicklung und den Verlauf einer pädophilen oder hebephilen Erregbarkeit noch kein klares Bild und es besteht weiterer Forschungsbedarf.
In Befragungen gaben in Deutschland zwischen 3 und 6 Prozent, international zwischen 3 und 9 Prozent der befragten Männer sexuelle Fantasien bezogen auf oder Kontakte mit Kindern vor der Pubertät an. Zuverlässige Daten darüber wie groß der Anteil von Menschen mit einer pädophilen oder hebephilen Erregbarkeit in der Bevölkerung ist, gibt es aber bislang nicht, weil große epidemiologische Studien zu diesem Thema noch nicht durchgeführt wurden. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen, die diese Fragestellung erhellen sollen, laufen.
Die Häufigkeit wird – bislang erhobenen Daten zufolge – auf bis zu 1 % der männlichen Bevölkerung geschätzt. Das betrifft in Deutschland 250.000 bis 300.000 Männer.
Nach bisherigem Kenntnisstand ist die Mehrheit aller Menschen mit pädophiler bzw. hebephiler Erregbarkeit männlichen Geschlechts. Im Rahmen des Präventionsprojektes in Berlin haben sich bisher nur wenige Frauen gemeldet; lediglich bei einer dieser Frauen konnte eine Pädophilie diagnostiziert werden.
Die Kriterien die erfüllt sein müssen um eine Pädophilie zu diagnostizieren richten sich nach international anerkannten Diagnostizierungsrichtlinien. In diesem Fall sind die wichtigsten Diagnostizierungskriterien die sexuelle Erregbarkeit eines Erwachsenen für das vor- und/oder frühpubertäre Körperschema von Minderjährigen.
Nein. Es kann zwischen Personen, die durch vor – und/oder frühpubertäre Kinder erregbar sind und einen sexuellen Kindesmissbrauch begehen und Personen, die durch Erwachsene erregbar sind und einen sexuellen Kindesmissbrauch begehen, unterschieden werden. Letztere sind nicht durch ihre sexuelle Erregbarkeit durch Kinder motiviert und begehen Missbrauchstaten oft im Zusammenhang.
Nein, definitiv nicht.
Inwiefern der Konsum von Missbrauchsabbildungen den Wunsch nach Realisierung eines sexuellen Kontaktes mit einem Kind verstärkt, kann nach gegenwärtigem Stand der Forschung nicht abschließend beurteilt werden. Da aber bereits der Konsum ein Straftatbestand ist und eine Form sexuellen Kindesmissbrauchs darstellt, ist der Verzicht auf den Konsum von Missbrauchsabbildungen ebenso Ziel der therapeutischen Bemühungen im Netzwerk „Kein Täter werden“.
Taten, die in irgendeiner Form justizbekannt sind, werden als Taten im Hellfeld bezeichnet (z.B. durch Anzeige, Ermittlungsverfahren, Verurteilung). Ein großer Teil der tatsächlich verübten sexuellen Übergriffe auf Kinder gelangt jedoch nicht zur Anzeige, wird von Justiz und Strafverfolgung nicht erfasst und wird folglich auch in keiner Kriminalstatistik aufgeführt. In der Kriminologie wird dieser Bereich als Dunkelfeld bezeichnet.
Mit der angebotenen Therapie für problembewusste hilfesuchende Menschen mit pädo-/hebephiler Erregbarkeit sollen sexuelle Übergriffe auf Kinder und den Konsum von Missbrauchsabbildungen verhindert werden. Damit leistet das Präventionsnetzwerk aktiven Kinder – und Jugendschutz. Einerseits dadurch, indem es das Problem aufgreift, bevor Kinder überhaupt zu Opfern werden und darüber hinaus, indem es wiederholte Formen des Missbrauchs unterbindet und einer anhaltenden Traumatisierung von Kindern entgegenwirkt.
Die Therapie integriert psycho- und sexualtherapeutische sowie medikamentöse Ansätze.
Die therapeutischen Ansatzpunkte orientieren sich an Lebensbereichen, die in der Forschung als entscheidend für die Verhinderung (erneuter) Sexualstraftaten identifiziert wurden:
Das Online-Selbsthilfe Programm "Troubled Desire" basiert auf Erfahrungen aus über zehn Jahren im Präventionsprojekt Dunkelfeld und unterstützt Betroffene die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen bei der Selbstkontrolle.
Erfolgreiche Therapien kommen vor allem dann zu Stande, wenn Therapeuten und Teilnehmer gleichermaßen ihre unterschiedlichen Aufgaben während einer Therapie wahrnehmen.
Seitens der Teilnehmer beeinflussen Offenheit, das Einbringen relevanter Probleme, regelmäßige Mitarbeit und das Treffen von Entscheidungen das Therapieziel maßgeblich. Entscheidend ist die eigene Motivation, keine sexuellen Übergriffe auf Kinder zu begehen und keine Missbrauchsabbildungen zu konsumieren.
Auf Seite der Therapeutinnen und Therapeuten wird dies durch ihre Qualifikation in der Diagnostik und Therapie sexueller Störungen sowie regelmäßige Supervision unterstützt.
Der Konsum von Missbrauchsabbildungen (sog. Kinderpornografie) wird auch als eine Möglichkeit wahrgenommen, sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen, ohne direkten körperlichen Kontakt zu haben. Selten besteht dabei aber ein Problembewusstsein dafür, dass der Produktion entsprechender Materialien der sexuelle Missbrauch der abgebildeten Kinder voraus gegangen sein muss. Unabhängig davon leiden die Konsumenten von Missbrauchsabbildungen zum Teil erheblich unter ihrem Verhalten.